Mit syrischen Frauen deutsche Theaterklassiker erleben

Ein besonderes Erlebnis ist es, deutsche Theaterklassiker mit Menschen zu sehen und zu reflektieren, die einen anderen kulturellen Hintergrund und eine andere Muttersprache haben.

 

Am 13.4.2017 und 24.11.2017 haben wir die Stücke „Das Leben des Galilei“ von Bertolt Brecht und „Faust - der Tragödie erster Teil“ von Johann Wolfgang Goethe im Schweriner Staatstheater gesehen. Die Initiative kam von unserer jüngsten syrischen Frau. Sie behandelte in Vorbereitung auf  ihr Abitur diese Werke im Deutschunterricht und hatte den Wunsch, sie nicht nur zu lesen, sondern auch im Theater zu erleben.

 

Es waren beeindruckende Abende, bei denen wir über Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Umgang mit Literatur in Syrien und in Deutschland sprachen. Angeregt durch die intensive Auseinandersetzung mit den Inhalten der  Stücke konnten wir uns sehr gut über Lebensansichten und Lebenspläne austauschen.

 

Kennenlernen, gegenseitiges Akzeptieren und Tolerieren, Integrieren – all das hat an diesen Abenden stattgefunden. Es entstand eine wunderbare Nähe.

 


Leben des Galilei – Bertolt Brecht

 

„Galileo Galilei beobachtet die Sterne. Mit dem neu erfundenen Fernrohr kann er Beweise für die Theorien des Kopernikus liefern: Die Erde dreht sich um die Sonne und nicht umgekehrt. Doch die wissenschaftliche Erkenntnis steht im Widerspruch zur Kirchenlehre. Galilei beugt sich dem Druck. Wider besseren Wissens schwört er vor dem Papst seinen Entdeckungen ab. Isoliert verbringt er seine letzten Jahre unter Hausarrest. Doch der Zweifel – einmal in der Welt – lässt sich nicht mehr vertreiben.

In Brechts Lehrstück wird Galilei zum Inbegriff des modernen Menschen und seines Strebens nach Wahrheit. Doch ist Erkenntnis ein Selbstzweck? Welche Verantwortung trägt die Wissenschaft? Und ist Vernunft alles?“

 

(Mecklenburgisches Staatstheater)
 


Faust – Johann Wolfgang Goethe

 

„Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor.“

 

Heinrich Faust, der alles gelernt hat und doch nichts weiß, schließt einen Pakt mit dem Teufel und begibt sich frisch verjüngt an Mephistopheles‘ Seite auf eine verhängnisvolle Reise. FAUST ist die Tragödie eines Gelehrten, der seines unstillbaren Erkenntnisdranges wegen verführbar ist und der die Folgen seines Handelns bald nicht mehr zu kontrollieren vermag. Tragisches Zentrum aber ist Gretchen, die junge Frau, die durch Faust schuldig wird am Leben und schließlich zerbricht.

Wie viel Faust steckt in uns, wie viel von der Sehnsucht dieses rastlos Suchenden, die Welt zu ergründen und sie durch Wissen beherrschbar zu machen? Und welchen Preis sind wir bereit, für die Erfüllung unserer Wünsche zu zahlen?
 


(Mecklenburgisches Staatstheater)

 




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