Referat des Kardiologen Dr. Jörg Ruppert beim Clubabend im November 2015
Beim Clubabend im November hatten wir den kardiologischen Oberarzt Dr. Jörg Ruppert aus dem Schweriner Helios-Klinikum zu Gast. Er informierte uns auf sehr anschauliche und gut verständliche Weise über den Herzschlag und seine Abweichungen. Ob das Herz zu schnell oder zu langsam schlägt, ob es zu Extra-Schlägen kommt oder gar zu Herzflimmern oder -Flattern – all das lesen Mediziner am Elektrokardiogramm (EKGs) ab. Und die moderne Diagnostik kann noch viel mehr. Im Herzkatheterlabor stellt der Experte fest, wo genau im Herzen eine krankhafte Erregung ihren Ursprung nimmt (Foto). Dazu wird ein winziger Schlauch von der Leiste aus in den Körper eingeführt und so weit vorgeschoben, bis er im Herzen landet. Sogar eine Behandlung von Herzrhythmusstörungen ist mithilfe spezieller Kathetersysteme möglich. Damit können bestimmte »Leitungen« im Herzen verödet werden, die unerwünschte elektrische Erregungen übertragen und den Herzrhythmus durcheinanderbringen. Zwei andere wichtige Behandlungsmethoden sind Medikamente und Herzschrittmacher. Und im Notfall kann ein Defibrillator, der beim Patienten am Brustkorb unter die Haut eingepflanzt wird, einen gezielten elektrischen Stromschlag abgeben, um den plötzlichen Herztod wegen einer Rhythmusstörung zu verhindern. Herr Dr. Ruppert erläuterte auch den Wert von automatischen Defibrillatoren, die in vielen öffentlichen Gebäuden zur Verfügung stehen, beispielsweise im Schweriner Schloss und auch im Einkaufszentrum Schlosspark Center. Laien müssen sich nicht vor der Anwendung dieser lebensrettenden Geräte fürchten, denn die Apparate „sprechen“ mit dem Ersthelfer, und man muss nur den akustischen Anweisungen folgen.
Schließlich informierte Dr. Ruppert darüber, dass ab 2016 auch in Schwerin herzchirurgische Eingriffe möglich werden. Dazu wird ein Herzzentrum als Außenstelle der Universitätsklinik Rostock gegründet. Die betroffenen Patienten werden dann in Schwerin von Rostocker Herzspezialisten operiert. Das ist ein großer Fortschritt, denn bisher müssen sie in die Medizinische Universität Lübeck oder in eine andere Spezialklinik verlegt werden.